Stefan Jägers Triptychon „Die Einwanderung der Schwaben in das Banat", Teil 2: Die Rast

Mit dem Schwabenzug unterwegs?

Ich habe mir noch einmal ein paar Gedanken über die Herkunft der ungarischen ROTTENBILLERs gemacht. Als bisherigen Herkunftsraum kommen mir Hessen und die Pfalz in Betracht, da es gewisse Indizien bei den Nachnamensformen und den Lebensorten der nahestehenden Personen gibt. Damit verknüpft stellt sich die Frage, ob es historische Ereignisse gibt, in denen es Auswanderungswellen aus Deutschland nach Ungarn gab.

Als zeitlichen Ausgangspunkt setze ich den Zeitraum 1750–1760 in Betracht, denn der erste ungarischen ROTTENBILLER wurde im Jahr 1765 in Pest geboren. Pest ist der Name der Stadt, bevor sie sich mit den anderen beiden Städten Buda und Óbuda durch Zusammenlegung zur Stadt Budapest bildeten. Kurz vor 1765 mussten jedenfalls die ROTTENBILLERs nach Ungarn zugewandert sein.

Die kurze Recherche im Internet zeigte mir, dass es historische Auswanderungswellen aus Deutschland (bzw. den Gebieten, was heute wir als Deutschland verstehen) nach Ungarn gab. Es waren die Schwabenzüge gewesen. Als Schwabenzüge bezeichnet man die organisierte An- und Besiedlung der infolge der Türkenkriege fast menschenleeren Gebiete des Königreiches Ungarn, Slawonien, Batschka, und Banat durch die Habsburgermonarchie im 18. Jahrhundert, mit vornehmlich deutschstämmigen Untertanen aus dem Westen und jenseits der westlichen Grenzen des Heiligen Römischen Reiches. Innerhalb des Auswanderungsraumes ragten die Pfalz, Schwaben, Rhein- und Mainfranken besonders hervor, aber auch das Elsass, Lothringen, Bayern, Böhmen und Innerösterreich, sowie kleinere Gruppen von Italienern und Franzosen hatten phasenbedingt einen wichtigen Anteil.

Es gab insgesamt 3 Schwabenzüge, wobei der erste und der zweite Schwabenzug noch einmal in einem großen und in einen kleinen unterteilt sind. In Bezug auf die ungarischen ROTHENBILLERs, der Einwanderung nach Ungarn ich zwischen 1750 und 1760 schätze, käme als mögliche Auswanderungswelle der so genannte Zweiter kleiner Schwabenzug in Betracht, der von 1744 bis 1762 stattfand.

Veröffentlicht von

Michael de Radobýl

Ahnenforscher seit 2010, Nachwuchsförderer seit 2014, Projektgründer seit 2015, Relauchner seit 2019, nobilis arbiter honorarius medium seit 2020.Die Spuren meiner Ahnen lassen sich über verschiedene Gebiete in Ost- und Westeuropa zurückverfolgen. Mütterlicherseits habe ich Vorfahren aus Sachsen, Hessen, Wittgenstein, Preußen, durch Zuwanderer aus der Schweiz und Südtirol, sowie aus dem Adel bis ins frühe 6. Jahrhundert in verschiedene Teilen Westeuropas. Väterlicherseits kommen meine Vorfahren aus Sachsen, Brandenburg und durch erste Hinweise auch aus Böhmen und dem sorbischen Bereich. Viele Ahnenzweige väterlicherseits sind allerdings noch unerforscht.

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